Bei dem Draize-Test – benannt nach dem amerikanischen Toxikologen John Henry Draize – wird die zu prüfende Substanz drei Albinokaninchen in den Lidsack eines Auges geträufelt und das Auge nach 24 Stunden ausgewaschen. Es folgen Untersuchungen auf Schädigungen der Bindehaut, der Hornhaut und der Iris. Der Draize-Test ist aus mehreren Gründen äußerst umstritten: Er ist nur schlecht reproduzierbar, d. h. verschiedene Testerinnen und Tester kommen in verschiedenen Laboren bei der Begutachtung der Schädigungen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Außerdem ist die Hornhaut sehr schmerzempfindlich. Und schließlich wird kritisiert, dass das Auge des Kaninchens nicht ohne Weiteres mit dem des Menschen vergleichbar sei. Aufgrund dieser Mängel wird der Draize-Test nur noch als ergänzender Test und für die Testung auf schwach reizende Eigenschaften eingesetzt. Für diese stehen derzeit noch keine gleichwertigen anerkannten Alternativmethoden zur Verfügung.

Mit dem HET-CAM-Test (Hühnerei-Test an der Chorion-Allantois-Membran) wird die Haut- und Augenverträglichkeit von Substanzen an Hühnereiern getestet. Für den Test wird die zu prüfende Substanz auf die Chorion-Allantois-Membran (CAM) gebracht. Die CAM ist die Aderhaut eines Eies. Chorion und Allantois sind Fruchthüllen, die den Embryo bei Wirbeltieren umgeben. Die Membran ist von Blutgefäßen durchzogen und schmerzunempfindlich. Der Test wird an bebrüteten Eiern der Hühnerrasse White Leghorn durchgeführt, und zwar vor dem zehnten Bebrütungstag. Damit ist gewährleistet, dass der Hühnerembryo noch kein Schmerzempfinden hat. Die Reaktionen der Membran (Blutungen, Veränderungen der Blutgefäße oder des Eiklars) werden beobachtet und ausgewertet. Der HET-CAM-Test ist für ätzende und besonders stark reizende Substanzen anerkannt.

Bei dem Ex Vivo Eye Irritation Test (EVEIT) werden Hornhäute von geschlachteten Kaninchen über bis zu 28 Tage in Kammern kultiviert, wobei der Stoffwechsel der Zellen stabil gehalten wird. Die Testchemikalie wird dann auf die Hornhautkultur aufgegeben. Hiernach können geschädigte Bereiche mit verschiedenen Methoden untersucht werden. Umgekehrt kann auch der Heilungsverlauf künstlich geschädigter Hornhautkultur in vitro (= im Reagenzglas) untersucht werden, nachdem z.B. ein neues Augenarzneimittel auf die Kultur aufgegeben worden ist. Mit dem Test können auch wiederholte Substanzanwendungen bis zu 100 Mal am Tag getestet werden. EVEIT ähnelnde Tests werden mit Augen geschlachteter Rinder oder Hühner durchgeführt.